„Eroberer Europas“: Fußball und Nationalismus in der Türkei

Zum Beginn der neuen Bundesliga-Saison und der europäischen Fußball-Ligen ist am 12. August ein Artikel von mir in der FAZ erschienen (hier, sowie als Fließtext unter dieser Ankündigung). Urlaubsbedingt kann ich ihn erst jetzt nachliefern.
 Er beleuchtet, wie der Fußball am Bosporus zum Vehikel türkischer Nationalisten geworden ist in den vergangenen Jahren. Außerdem versucht er im Gespräch mit dem türkischen Anthropologen und Wissenschaftler Can Evren eine Einschätzung, ob und inwieweit sich Erdogans aktuelle AKP-Partei Fußballs als Vehikel für eigene Interessen zunutze macht. 
Neben dem FAZ-Artikel hänge ich die beiden Gespräche an, die ich mit Can Evren geführt habe: das eine in englischer Text-Version, das andere als Audio-Datei in Deutsch. Die Interviews gehen zum Teil über den FAZ-Text hinaus und zeigen Evren als kritischen Beobachter der türkischen Fußball-(Fan-)Szene, der den ausprägenden Nationalismus im türkischen Fußball in seinen politischen Kontext stellt. Bisher wurde wenig zu diesem Thema geforscht und geschrieben. Das Thema füllt somit eine Lücke. Eine Kurzversion der Thematik hat bereits der Deutschlandfunk vor monatsfrist veröffentlicht (hier).

As German and European football leagues start into the new season again, I have thought it intruiguing to look at the relations between Turkish football and Europe, especially with regard to Germany and its priviliged (sport and football) ties to Turkey. The analysis does not come from me directly, but goes through the mouth and words of Can Evren, one of a few Turkish experts and critics on Turkish nationalism and right wing radicalism in Turkish football. 
Evren’s analysis, which is part of a broader PhD work for a US based university, joins with a nuanced look at in how far footbal can serve as a tool (or not) for the leading AKP party and president Erdogan. You will find some surprising information and thoughts in this article that has appeared in the Frankfurter Allgemeine Zeitung (FAZ) a few days ago, see here.
Due to travel abroad I am only able to put it up here now.
The text can – and I suggest should be – read with the full interviews I have done with Can Evren.
Here is the written version, together with an audio interview that includes additional points.
As both – Germany and Turkey – are currently competing for the bid of the 2024 European Football championship as hosts, the analysis can be seen as part of the difficult current German-Turkish relations as well.
An earlier version of the full text appeared on Deutschlandfunk (here).

„Eroberer Europas “ / FAZ Frankfurter Allgemeine Zeitung, August 12th 2017:
Der Fußball in der Türkei, sagt der Anthropologe Can Evren, dient als Arena des politischen Kampfes. Die Orientierung am westlichen Modell des Profitums ruft gleichzeitig die Nationalisten auf den Plan. Vor der EU war die Uefa ein Feindbild. Dennoch ist der Exodus vor dem Start der Süper Lig am Sonntag ausgeblieben: Der Rubel rollt weiter.
Von Martin Gerner

Can Evren sitzt am Schreibtisch
in einer Wohnung in
Istanbul, hinter ihm Regale
voller Bücher. Telefonieren
über Skype sei für ihn kein
Problem. Viele seiner türkischen
Landsleute tun das längst nicht
mehr aus Sorge, abgehört zu werden. „Ich
glaube nicht, dass es ein Problem ist, über
Fußball in der Türkei zu forschen“, sagt
der 30-jährige Evren.
Das Gespräch kommt gleich auf den
„Imperator“ im türkischen Fußball zu
sprechen, „Kaiser“ Fatih Terim. Der langjährige
Nationalcoach verkörpert wie wenige
den Aufstieg des türkischen Fußballs
seit den neunziger Jahren. „Er gilt als
emotional. Eine Person, die Methoden anwendet,
die jener der Mafia ähneln“, behauptet
Evren. Als Trainer gewann Terim
im Jahr 2000 mit Galatasaray Istanbul als
bislang einzigem türkischen Verein den
Europapokal der Pokalsieger. Die Nationalmannschaft
führte er ins EM-Halbfinale
2008. Aber sein Jähzorn stand ihm jetzt
imWeg. Terim ist über eine Affäre gestolpert:
eine Prügelei, Beleidigung, verletzte
Ehre, das Ende als Auswahlcoach. „Das
Interessante am Fall Terim ist“, sagt
Evren, „dass man seinen offiziellen Titel
als Führungsfigur im türkischen Fußball
gleich mit abgeschafft hat.“ Terim, bislang
höchste Instanz des türkischen Fußballs,
erhält eine Abfindung von umgerechnet
drei Millionen Euro, er hatte zwei
Millionen Euro im Jahr verdient. Ein Fall
für das türkische Parlament, wie sich jetzt
zeigt. „Das sind zwanzigtausendmal
mehr, als der türkische Durchschnittsverdiener
erhält“, sagt Evren.
Der Rubel rollt im türkischen Fußball.
Trotz der Krise. Der Name Terim ist für
Evren aber auch Synonym für den Kampf
des türkischen Fußballs um Anerkennung
in Europa: „Nach den Erfolgen von Galatasaray
im Jahr 2000 sangen die Fans: ‚Europa,
höre uns, du hörst die Schritte der
Türken.‘ Terims Spieler wurden ,Eroberer
Europas‘ genannt. Im Fußball lebte die
Idee vom ewigen Kampf der Türken gegen
Europa wieder auf, das Osmanische
Reich wurde wiederbelebt und ging in
den Liedern auf Eroberungszug.“
„Imperator“ und „Diktator“: Terim und
Erdogan. Die Vergleiche kommen nicht
zufällig. Evren geht es nicht um Personen.
Sein Thema ist der Nationalismus im
türkischen Fußball und das sportpolitische
Kräftemessen mit Europa. Davon
handelt seine Doktorarbeit, die der Anthropologe
an der Duke University im
Bundesstaat North Carolina schreibt.
Während Hunderte türkische Wissenschaftler
ihr Land nach dem gescheiterten
Putsch im vergangenen Jahr verlassen
haben und nun im westlichen Ausland
akademisches Asyl suchen, ist Evren bereits
länger in den Vereinigten Staaten
akademisch zu Hause. „Ich bin ein normaler
Forscher. Keiner, der hier wegwollte.“
Evren versucht wissenschaftlich zu ergründen
und zu erklären, warum der Fußball
in der Türkei „häufig von illiberalen
und rechtsradikalen Werten dominiert
wird“. Die Suche führt ihn nach Deutschland,
nach Köln. Im März stöberte er im
Archiv der Deutschen Sporthochschule.
„In den achtziger Jahren stand Deutschland
Modell für eine große Reform im türkischen
Fußball. Die Türkei hatte damals
mit 0:8 gegen England verloren. Eine
Schmach. Es herrschte ein Minderwertigkeitskomplex.“
Vom Westen lernen erschien
als logische Folge kemalistischen
Handelns, so war Staatsgründer Atatürk
vorgegangen nach dem Untergang des Osmanischen
Reichs. Gleichzeitig kreisten
die Gedanken um die Bewahrung nationaler
Identität. Die Perspektive einer EUMitgliedschaft
rief nationale Eiferer auf
den Plan.Wiederkehrende Exzesse waren
die Folge, wie es Evren in seiner Untersuchung
schildert. So war es 2005, als die
Türkei das Ausscheiden im WM-Qualifikationsspiel
gegen die Schweiz nicht ertrug.
Spieler und Trainerteam gingen mit Fäusten
auf die Eidgenossen los. „Nach dem
Schlusspfiff traten und schlugen Nationalcoach
Terim und sein Assistent Mehmet
Özdilek auf die gegnerischen Spieler ein.
Das sind wichtige Momente der kollektiven
Erinnerung. Der türkische Verband
hat diese Feindseligkeiten nicht bestraft.
Terim durfte jedenfalls Trainer bleiben“,
sagt Evren, „nur sein Assistent trat zurück,
wurde aber nicht bestraft und arbeitet
heute als respektierter Trainer auf
höchstem Niveau im Fußball. Aus solchen
Vorfällen entwickelt sich ein entsprechendes
gesellschaftliches Verhalten.“
Nationalistische Gewaltausbrüche im
Fußball sind heute auf der ganzen Welt
zu beobachten, in der Türkei sind sie
dazu politisch aufgeladen. Evren macht
vor allem türkische Massenmedien für
die zunehmende Aggressivität verantwortlich.
„Die großen Zeitungen und die
Entwicklung des Privatfernsehens haben
eine große Rolle dabei gespielt, eine
kriegsähnliche Atmosphäre entstehen zu
lassen, gegen den Westen.“ Zielscheibe
dabei: die Europäische Fußball-Union
Uefa. Vor allem die drei großen Istanbuler
Teams – Fenerbahçe, Galatasaray und
Besiktas – tun sich damit hervor, sagt
Evren. „Diese Teams haben eine Ersatzfunktion
als Quasi-Nationalmannschaften.
Ständig wird die Uefa beschuldigt,
anti-türkische Verschwörungen zu hegen.
Nachdem Fenerbahçe 2016 gegen Braga
in der Europa League verloren und der
Schiedsrichter dabei ein paar unglückliche
Entscheidungen getroffen hatte, gab
der Klub eine Presseerklärung heraus, in
der unterstellt wurde, dass die Uefa gegen
die Türkei arbeite – es sei denn, sie stelle
das jetzt richtig.“
Der türkische Wunsch, zur EU zu gehören
– bei gleichzeitigen Forderungen der
EU an die Türkei – trieb den Konflikt in
den neunziger Jahren auf neue Höhen.
„Von EU-Seite gab es Forderungen in Sachen
Menschenrechte, die die Aufgabe nationalistischer
Werte implizierten. Für
das türkische Establishment war das eine
Kampfansage. Meine Untersuchungen zeigen,
dass wichtige Spiele in dieser Zeit
mit den politischen Spannungen zusammenfielen
und Teil des Streits wurden.
Nachdem Galatasaray das Uefa-Cup-Finale
2000 gegen Arsenal gewonnen hatte,
schrieb eine große Zeitung: „Nehmt das
als Kopenhagen-Kriterien. Schluss mit
dem Gerede von europäischen Werten.“
Und dann ist da noch die kurdische Frage.
„1999 spielte Galatasaray in der Champions
League gegen Juventus Turin. Zum
gleichen Zeitpunkt hielt sich PKK-Führer
Öcalan frei in Italien auf. Die Türkei forderte
seine Auslieferung. Das Spiel wurde
zu einer Demonstration angestauter Emotionen
gegen den Westen: Fans verbrannten
italienische Fahnen und sangen antiwestliche
Slogans. Türkische Zeitungen
zeigten den Papst und Juventus-Symbole
Seite an Seite mit Öcalan. Die Partie zeigte
die politischen Probleme wie unter einer
Lupe. Das gab es immer wieder in den
neunziger Jahren.“ Auch der bewaffnete
Konflikt zwischen PKK und türkischem
Militär animierte Hooligans zu neuen Parolen.
„Ligaspiele wurden zu nationalistischen
Demonstrationen. Fanvereinigungen
in Städten wie Bursa, Kocaeli und Antalya
setzen sich aus jungen Männern aus
der Arbeiterklasse zusammen. Sie musste
miterleben, wie viele ihrer Freunde während
des obligatorischen Wehrdienstes
starben. Der türkische Verband hat die
Entwicklung noch verstärkt, indem er das
Singen der Nationalhymne vor jedem
Spiel durchgesetzt hat – bis heute.“
Unlängst hat Evren einen Vortrag amInstitut
für Turkistik der Universität Duisburg-
Essen gehalten. Türkischst.mmige
Deutsche und Kurden gehören zur Studentenschaft.
Die Ringvorlesung ,Kritische
Türkei-Studien‘ war gut besucht zuletzt.
Namhafte türkische Forscher traten auf.
Geschützt ein ums andere Mal durch ein Sicherheitsaufgebot.
Die Institutsleitung befürchtete
Zusammenstöße. Bei Evrens Vortrag
blieb es ruhig. Sein Thema: „Jupp Derwall
als Vater des modernen türkischen
Fußballs“. In der Skala deutscher Nationaltrainer
steht der ehemalige Assistent von
Helmut Schön nicht hoch im Kurs. In der
Türkei dagegen wird Derwalls Name hochgehalten.
„Derwall bot sich damals beim
Aufbau eines deutschen Modells für die
Türkei an, weil er die Strukturen des Deutschen
Fußball-Bundes perfekt kannte.
Man erhoffte sich Geheimnisse von ihm.
Der türkische Fußballverband übernahm
also das Organisationsschema des DFB
auf nationaler Ebene. Und Derwall agierte
als Berater.“ Aus einem „kleinen Büro
des Fußballverbands im Ministerium“ wurden
landesweit professionelle Strukturen
in der Türkei. „Es gab erste Scouts zur Talentsichtung
und Trainingsakademien“,
sagt Evren, „es floss Geld.“ Und so kamen
Spieler aus dem Ausland. Zum vorläufigen
Höhepunkt der Anschläge 2016 verließ
zwar Nationalstürmer Mario Gomez seinen
Klub Besiktas Istanbul und kehrte in
die Bundesliga zurück. „Aber Gomez hat
keinen Trend ausgelöst. Spieler wie Pepe
von Real Madrid haben bei Besiktas angeheuert.
Es gibt keinen Exodus ausländischer
Spieler“, berichtet Evren. Das hängt
wohl auch mit der Prosperität der großen
türkischen Vereine zusammen. Nicht zuletzt
die neue Wirtschaftspolitik, auch unter
Erdogan ab 2002, hat türkische Großvereine
zu kapitalstarken Unternehmen
gemacht. „Galatasaray, Fenerbahçe und
Besiktas haben seit Mitte der Achtziger ihr
Budget immens vergrößert, dank Steuererleichterungen,
Fernsehgeldern und Sponsorenverträgen.
Also wurden ab 1996 international
Stars eingekauft, George Hagi
und Jay Jay Okocha waren die ersten.“ Ist
der türkische Fußball also unbeeinflusst
von den politischen Ereignissen? Existiert
er gar losgelöst von der Politik Erdogans
und der AKP?
„Erdogan verkörpert eine Mitte-rechts
Tradition im türkischen Fußball. Diese
Leute machen sich mit Fußball und den
Massen gemein. Anders als die kemalistische
Linke in der Türkei, die Fußball reservierter
gegenübersteht“, sagt der Wissenschaftler
Evren. Als Populist könne Erdogan
so unter Fußballfans punkten. „Er
selbst hat früher als Amateur in der vierten
oder fünften türkischen Liga gekickt,
in dem Viertel von Istanbul, aus dem er
stammt.“ Und Erdogans Ambitionen?
„Es ist schwer möglich, den türkischen
Fußball ganz zu beherrschen. Dafür sind
Strukturen und Akteure zu vielschichtig.“
Laut Evren folgt der türkische Fußball „einer
Eigendynamik, die Erdogan nicht vollständig
kontrolliert oder gestaltet. Aber
Erdogans Partei gibt eine Menge Geld
aus, um den Fußball für ihre Zwecke zu
nutzen. Der türkische Fußballverband
soll eindeutig im Sinne der Ziele der AKP
geführt werden.“
Mit Deutschland steht jetzt ein neues
Kräftemessen bevor. Denn beide, Deutschland
und die Türkei, wollen die Fußball-
EM 2024 ausrichten. Wer ist besser gerüstet?
„Deutschland ist das reichere Land,
hat die bessere Infrastruktur und 2006 bereits
eine WM ausgetragen“, sagt Evren,
„aber die Uefa achtet darauf, dass nicht
alle Turniere in den westlichen Mitgliedsländern
gespielt werden.“ Zudem sollte
die Fußball-Infrastruktur der Türkei nicht
unterschätzt werden. Erdogans Wirtschaftspolitik
hat in den vergangenen Jahren
unter anderem zu mehr als dreißig neuen
Stadien im Land geführt. „Einige davon
haben einen internationalen Standard“,
fügt Evren hinzu: „Das ist das größte
Argument des türkischen Verbandes.“
Der Druck des Westens auf die großen
Sportverbände, ihre Sportfeste und Turniere
nicht mehr bei Potentaten zu platzieren,
erscheint gegenwärtig die Chancen
der Türkei zu schmälern.Aber die Protagonisten
der Bewerbung haben ihren Einfluss
auf die Uefa im Frühjahr erweitert:
Bei den Wahlen zu den neuen Uefa-Gremien
ist Servet Yardimci, ein türkischer
Unternehmer, in das Exekutivkomitee gewählt
worden. „Türkische Medien sprachen
von einem Erfolg. Yardimcis Bruder
war Abgeordneter von Erdogans AKP-Partei“,
sagt Evren. „Er wird als Verbindungsglied
zwischen türkischer und europäischer
Sportpolitik gesehen. Als eine Instanz,
mit der die Türkei womöglich Einfluss ausüben kann auf die EM-Vergabe.“

And here is the full interview with Can Evren, as well as the audio version
recorded with him in the WDR-Studios in Cologne:

 

Turkeys conflictuous ties in football and sports with Europe and the West.
An interview with Can Evren, Anthropologist and researcher

Gerner: You suggest that there is a link between the Turkish football and political popular anti-Westernism in Turkey. How did this come into being?

Evren: Starting in the mid-1980s, the so-called three giants of Turkish football, the Istanbul clubs of Galatasaray, Fenerbahçe and Beşiktaş enlarged their budgets as a result of major tax reductions, the inflow of larger revenues from private TV and because of corporate sponsorship. These clubs started purchasing internationally renowned players and trainers like George Hagi and Jay Jay Okocha in 1996.
In this process, Galatasaray led the way for a series of unprecedented winning streaks in the UEFA tournaments. In 1988-1989, Galatasaray went all the way up to the semi-finals of the European Champion Clubs’ Cup. In 1993 they beat Manchester United in the ECL Qualifiers and qualifying for the Chapions League. In 2000, Galatasaray won the UEFA cup, and went up to the quarter finals of the Champions League a year later. Parallel to this, the Turkish national team qualified for the first time for Euros in 1996, went up to the Euros Quarter Finals in 2000, and won third place in 2002 World Cup.
My research suggests that in these fifteen years in Turkish football, the increase of success and close defeats against UEFA rivals in Europe fueled anti-Westernist myths of Turkish nationalism. The Turkish mainstream newspapers and burgeoning private televisions played a major role in creating an atmosphere of a war against the West around Galatasaray’s and the national team’s top level matches against Western rivals.

Gerner: What role do facts and conspiracy play in this?

Evren: Whenever Fenerbahçe, Galatasaray, and Beşiktaş play in the UEFA tournaments, the matches are considered national tests against European rivals and a test of Turkey’s international power. These games are the most watched and receive the highest attendance and emotions. What I see is a consistent blame towards the UEFA which is accused of anti-Turkish conspiracy. The most recent case happened last year. When Fenerbahçe lost against Portuguese Braga in the Euro Cup after a couple of poor decisions by the referee, the club released a press statement declaring that the cause behind the poor refereeing is weakness of Turkish lobbying in the UEFA, and thus implied that UEFA works against Turkey unless corrected.
The more money went into Turkish football in the 1990s and the 2000s, the stakes of UEFA tournaments became higher. Closing the gap with Europe was expressed from fans by mass celebrations on the street and slogans about Turkey becoming the powerful Ottoman Empire and conquering Europe again. After Galatasaray’s successes, the major song was “Europe hear our voice, the footsteps you hear are the Turks’”. Fatih Terim, the Galatasaray trainer who led the victorious UEFA campaign in 2000 is nicknamed the “Emperor,” and the team is nicknamed “the conquerors of Europe.” This is like a repertoire. It established the idea of football as Turkey’s eternal fight against Europe. This equation is not very explicit and war-like before the 1980s.

Gerner: Is there a connection between football and Turkey’s bid for the EU?

Evren: In April 1987, Turkey applied for full membership in the EU. For the next twenty years EU accession was the major agenda of Turkish politics. Turkey’s candidacy was recognized in December 1999. The twelve years from 1987 to 1999 was full of dialogue but also of tensions between Turkey and the EU. However, the 1990s were also a time of heightened military conflict between the PKK and Turkish Armed Forces. Turkish soldiers and PKK militants died in big numbers. During this decade, EU’s occasional criticism of human rights violations in Turkey and the criteria of human rights represented by the EU frustrated the nationalist establishment in Turkey and the mainstream media.
UEFA achievements of Galatasaray and of the national team in the 1990s overlapped with the increasing place of the EU in Turkish political debates. When I read the newspapers of the 1990s, it is very clear that football games against Western European teams were seen in the image of Turkey’s engagement with the EU. For example, after Galatasaray beat Arsenal in the UEFA Cup Final in 2000, the match being played in Copenhagen, one major newspaper used the title “Take that for Copenhagen Criteria”, equating the football victory with a nationalist sentiment of “having had enough of the talk of European values.”

Gerner: In how far did the Kurdish conflict play into this?
Evren: For instance, when PKK leader Ocalan was in Italy in November 1999, Galatasaray were scheduled to play Juventus in Istanbul in the ECL. At the time, there were anti-Italy boycotts and burning of Italian flags in Turkey. The football match magnified the situation and the game turned into an occasion for intense anti-Italian demonstrations across Turkey. When the Italian team did not want to play the game in Istanbul under such conditions, the media once again accused the UEFA for their anti-Turkish bias and for siding with Juventus.
Also, after 1984, many Kurdish and left-wing activists took asylum in Europe and some of these diaspora activists used Galatasaray or national matches in Switzerland, Germany, England, or Finland as occasions for protest. For example in June 1999, when Turkey played Finland in Helsinki, the game overlapped with a crucial Turkey-EU meeting in Cologne and Kurdish protestors stormed the pitch with PKK flags and demanded freedom for Ocalan who was captured in Kenya a few months ago. Similar incidents happened more than ten times between 1984 and 2000 across Western Europe. Turkey-based dissidents wanted to point the European public sphere to ongoing human rights violations in Turkey and asked the EU to bring these questions up in accession negotiations.
For the nationalist establishment, Galatasaray’s  games in Europe became a matter of extraterritorial policing against such protests. In the 1990s, according to newspaper records, before Galatasaray played German clubs, Turkish police would send local police departments in Germany the separate images of the Galatasaray and PKK flags and explain the differences between the two so that the police would not confuse PKK flags for Galatasaray flags. Before a game in Vienna in 1988, the Turkish Football Federation president advised the nationalist Galatasaray supporters to take up sticks and beat the shit out of anti-nationalist fans “of unclean blood” if they appear in the stadium.

Gerner: What is AKP’s role in this? Is Erdogan’s attitude known, did he ever refer to one of these events?

Evren: I don’t think this is specific to Erdogan. One must remember that from his first election in 2002 to 2012, the AKP pursued an explicitly pro-European, pro-Western policy. The dominant football ethos of far nationalism and anti-European sentiment really formed in the 1990s. Football fans and culture grew very right-wing nationalist during the 1990s in the context of the armed confrontations between the PKK and Turkish Armed Forces. Many football fan fraternities in Western Turkey developed a strong ethos of nationalism. These fraternities in cities like Bursa, Sakarya, Kocaeli, or Antalya consist of young men of mostly working class families. These fraternities had seen their members die during their obligatory military service. Fan groups often turned domestic league matches into nationalist demonstrations. The TFF supported this by making it a formal rule to sing the national anthem before each domestic 
game. This is still the procedure.
In fact, there were moments when AKP actively tried to tone down this nationalistic atmosphere for diplomatic purposes. When Turkey played Armenia in 2009, fans in Bursa were tightly monitored to make sure the game did not become an occasion for anti-Armenian slogans. Azerbaijan flags were confiscated at the stadium doors. Pigeons were released before the game and fans were convinced by politicians not to shout hostile slogans. This diplomatic effort was part of pro-European, pro-Western policies. But, the felt need to control and monitor fans already shows the state’s recognition of how deep nationalism goes in the civilian space of football stands.

Gerner: So Erdogan or AKP have so far not actively used football for their purposes?

Evren: What I want to emphasize is that football’s own dynamics are not totally controlled or shaped by Erdogan. For instance, a few years ago Erdogan very briefly suggested that it might be better for Turkey to leave UEFA and compete in the Asian Footbal Confederation (AFC) so the nation can more easily qualify for the World Cup. This statement was not taken seriously by the football community because Turkey’s football institutions have their own connections and benefits they derive from UEFA membership. But, domestically speaking, Erdogan’s party spends a lot of effort to control and use football for their purposes.
All football fans love the idea that one day their team might actually face Real Madrid or Bayern Munich or the idea that Turkey might win the Euros. Participation in the ECL also means huge revenues for the Turkish champion. So football is very European-centric in Turkey and it’s impossible to imagine Turkish clubs competing against Saudi or Qatari clubs but at the same time, this rivalry – which rarely ends with Turkish victory – often nurtures a hostile ideology of defeat against Europe. So, Erdogan cannot simply go against this. In the domestic sphere, however, there is a clear effort to make sure the Turkisch Footaball Federation  is run in accordance with AKP goals.

Gerner: Loosing does not seem to be part of the national football DNA so to say?

Evren: The problem of anti-Westernism or hostile values is about how clubs, players and coaches, the press, and the federation act and react to winning and losing. There is always a risk of competitive emotions turning into hostility if the media, administrators, and sportsmen do not make good examples. And they rarely do. For instance, in November 2005, Turkey lost to Switzerland in the World Cup Qualifier Play-Off. Switzerland won the first leg 2-0 at home, and Turkey won 4-2 in the second leg and lost the round in away goals. It was a close match to the last minute. But when the final whistle went, the Turkish chief trainer Fatih Terim and his assistant Mehmet Özdilek started kicking the opponent players. Moments like this are significant in public memory. If the domestic governing body, the TFF, does not punish those who behave in these hostile ways, naturally, these develop into a bad culture.

Gerner: What made you research this/how is your personal contact with football?

Evren: I have been a football and sports fan since I was very young and attended matches regularly in Bursa and Istanbul between 1993 and 2004. I closely know the content of many songs as well as common reactions of fan groups. There is lots of swearing directed at the referee and opponent teams. I think the biggest issue is that defeats are never tolerated – often when teams win, violence and misbehavior is reduced. Later, as part of political convictions, I have grown skeptical about football culture in Turkey. My research is a scholarly attempt to understand and explain why football is often dominated by illiberal and right-wing values in Turkey.

Gerner: The political race between Turkey and Germany for the 2024 European Football Championship is open: Who will win? Does Ankara try to influence the bid?

Evren: It is difficult to foresee who will eventually win the race but I can point to few important factors. Of course, Germany is richer, has better infrastructure, and hosted the World Cup 2006 – so it has positive experience. But UEFA has a policy of trying to be inclusive of weaker nation-states. Germany hosted major tournaments before and Turkey didn’t. UEFA’s Slovakian president Ceferin promised to represent the place of economically weaker members of UEFA so the Turkish Football Federation will definitely team up with members with similar expectations against Germany’s bid. Construction sector has been an important pillar of Erdogan’s economic development policy and this included the construction of more than 30 new stadiums across Turkey in the past decade, some of which are quite expensive and modern structures. The Turkish Football Federation will highlight this in the bid for Euro 2024. However, Erdogan’s hostile discourse against the EU and Western values, the ongoing state of exception in Turkey, and Turkey’s image as an unstable and insecure country won’t help Turkey’s bid. Global football public is already divided over Qatar hosting the 2022 World Cup around issues of political instability, human rights violations in stadium constructions etc.

Gerner: The Turkish federation seems to win weight in the UEFA though. A result of Erdogan’s policies?

Evren: Two months ago, the Turkish businessman and TFF delegate Servet Yardımcı was elected to the UEFA Executive Committee. Turkish media interprets this as a lobbying opportunity for getting the Euro 2024. Yardımcı is often referred to as the central link between the government, pro-Erdogan business interests, and the TFF. This means Yardımcı represents a stronger cooperation between the government and the TFF for mobilizing economic and political support.