Mars-Landung: Die falsch verstandene Vision

So bewundernswert die Landung auf dem Mars technisch ist, so fragwürdig erscheint diese Leistung im menschlichen Maßstab. Als Wegmarke des Menschen auf dem Weg seiner Evolution wirft sie vielmehr eine Reihe von Fragen auf.
Denn obwohl auf Fortschritts-Glauben gebaut, basiert die Idee der Nasa (und vieler anderer Weltraumforscher sowie Sterne-Hobbypraktiker) darauf, Menschen auf dem Mars zu landen 
als Folge der Erkenntnis, dass unser Planet bald für den Menschen unbewohnbar sein könnte.
Die Konsequenz daraus müsste somit eigentlich sein, an der Eingrenzung der mensch-gemachten Entwicklungen und Katastrophen auf der Erde zu arbeiten und die Probleme gewisermaßen vor unserer Haustür
 besser zu erforschen, statt die Flucht ins Weltall anzutreten (es sei denn, dort können technische Erkenntnisse gewonnen werden, die für Klima- und Artenerhalt, für Umwelt- und unsere Biospähre relevant sind)
.
Unter Aspekten evolutiver Vernunft ist deshalb vielmehr Einhalt geboten, so scheint es. Konkret und langfristig macht es mehr Sinn, die astronomischen Summen für Weltraumforschung in Klima- und Artenschutz zu investieren.
Auch wissen wir aus der Vergangenheit: Forschung an Grenzbereichen menschlichen Daseins braucht politische Führung, ein Ethos, dass vermeidet, etwas zu tun, nur weil es geht oder möglich ist. Pläne für die Weltverbesserung haben demnach am Ehesten den globalen Heraufsforderungen auf unserem eigenen Planeten zu dienen. Das sind genug Herausforderungen für die nächsten Jahrtausende. Alles andere wäre keine Politik in Webers Sinn.
Mich bedrängt daher am heutigen Abend eine mediale Vision, und angesichts der Faszination im Internet, des Hypes der weltweiten Bilder über die Mars-Landung der NASA. Diese meine Vision würde auch im Internet stattfinden, ebenfalls in Form einer Live-Übertragung. Eine Zukunft, in der wir am Bildschirm die Rettung Tausender Amazonas-Bäume sehen und bejubeln. Oder der Wiederbelebung totgeglaubter Arten beiwohnen, als Millionenpublikum.