Quo vadis Turkey? Berlin Public Debate / Oct 4th 2016

Together with Reporters without Borders, Journalists Network and myself have initiated a public debate on the State of Emergency in Turkey and its aftermath, and as we hear that the State of Emergency in being prolongued for another three month.
Date: october 4th in Berlin, at the Berlin Volksbühne/Grüner Salon, 7 pm.
https://www.reporter-ohne-grenzen.de/presse/pressemitteilungen/meldung/ausnahmezustand-quo-vadis-tuerkei/

The debate is linked with the photographic exhibition Dream is Over, a photographic account on the regime of ceasefires in Diyarbakir and war-torn south east Anatolia and is part of the European Month of Photography (http://www.emop-berlin.eu/en/exhibitions/exhibition/dream-is-over/).
Venue/Vernissage oct 6th, 7pm. Atelier für Photographie Berlin (see here).

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Read the German Press Communiqué in (German) here:
Wenige Tage vor der von der Türkei angekündigten Verlängerung des Ausnahmezustandes um weitere drei Monate haben namhafte Journalisten, Schriftsteller und Wissenschaftler die sofortige Aufhebung des Ausnahmezustandes und die Wiederherstellung demokratischer Rechte in der Türkei gefordert.
 In einer Veranstaltung von Reporter ohne Grenzen in Berlin unterstrichen Regula Venske, die Generalsekretärin des PEN Deutschland und Mitglied des Präsidiums von PEN International, der Journalist und Filmemacher Osman Okkan, Imre Török, Türkei-Experte vom Verband deutscher Schriftsteller VS/PEN, die Wissenschaftlerin Kader Konuk, Professorin an der Universität Duisburg-Essen und Martin Gerner, ARD-Autor und Regionalexperte Journalists.Network, die Einhaltung der Presse- und Meinungsfreiheit in der Türkei als unabdingbar.
„Rechtsstaatliche Strukturen und die Verhältnismäßigkeit der Mittel werden ausgehebelt und elementare Menschenrechte mit Füßen getreten“, so Venske. „Wir fordern die Freilassung aller inhaftierten Schriftsteller und Journalisten, die friedlich von ihrem Recht auf freie Meinungsäußerung, Versammlungs- und Vereinsfreiheit Gebrauch Gebraucht gemacht haben. Unter ihnen die Schriftstellerin Aslı Erdoğan, einer Symbolgestalt in der Repression gegen Intellektuelle in der Türkei.“
Ahmet und Mehmet Altan, Necmiye Alpay, Nazli Ilicak, Ali Bulac, Murat Aksoy sind weitere prominente Journalisten und Schriftsteller unter vielen Tausenden, die seit dem Putschversuch vom 14. Juli inhaftiert, entlassen oder suspendiert worden sind.
„Intellektuelle, die in Medien, in ihren literarischen Werken, an Universitäten und in Schulen angebliche Linientreue zum inhumanen politischen Kurs der Regierung haben vermissen lassen, werden seither reihenweise verhaftet, täglich werden neue sogenannte Verdächtige zur Fahndung ausgeschrieben“, so Török. 
„Die AKP-Regierung geht nicht erst seit dem Putschversuch mit brutalen Mitteln gegen die demokratische Opposition vor; allerdings nehmen seitdem Verhaftungen, Suspendierungen und Entlassungen von Menschen, die mit Terror bzw. mit der Gülen-Gruppe nichts zu tun haben, ungeahnte Ausmaße an“, so der Journalist und Filmemacher Osman Okkan vom KulturForum TürkeiDeutschland. „Die kriegerischen Auseinandersetzungen im Südosten der Türkei werden fortgesetzt; viele Stadtteile wurden in den letzten Monaten zerstört; hunderte von Zivilisten getötet und Hunderttausende Menschen zur Migration gezwungen.“
Die Autoren rufen deshalb gemeinsam dazu auf, die Solidarität mit der demokratischen Opposition in der Türkei effektiver zu gestalten. „Wir fordern die Regierung der Bundesrepublik Deutschland sowie die EU-Kommission auf, klar Position zur Lage in der Türkei zu beziehen und die Meinungsfreiheit nicht zum Verhandlungsgegenstand zu machen. Die Freiheit des Wortes ist ein nicht verhandelbares Menschenrecht. Ohne die politische Duldung der EU könnten diese schweren Menschenrechtsverletzungen nicht derart ungeniert stattfinden. Alle politischen Kräfte in Europa, auch die Regierungen, müssen jetzt die Prinzipien der Demokratie und Menschenrechte offensiv gegenüber der AKP-Regierung verteidigen, bis auch sie anerkennt, dass sie unverzichtbar sind.“ 


Berlin, den 10. Oktober 2016