10 Jahre Kunduz: Welche Lehren aus Afghanistan? / 9. Juli: Diskussion & Film
Der eigentliche 10. Jahrestag des Luftschlags von Kunduz mit seinen fatalen Folgen ist zwar erst am 4. September. Doch gibt es zahlreiche Gründe, weshalb es sich lohnt schon in dieser angehenden Sommerpause über den Afghanistan-Krieg und seine Folgen zu diskutieren.
Man denke nur an die aktuelle Diskussion über mögliche deutsche Bodentruppen in Syrien.
Ich habe zusammen mit der Bundeszentrale für Politische Bildung, dem WDR und dem VHS Forum Köln die folgende Podiums-Diskussion mit Film am Dienstag, 9. Juli, initiiert.
Neben einer Panel-Diskussion (s. u., der WDR sendet die Debatte zeitversetzt am 29.8. auf WDR5/WDR-Spezial) läuft der Dokumentarfilm Generation Kunduz (www.generation-kunduz.com; Trailer hier), den ich seinerzeit in Afghanistan gedreht habe und der ein unverändert seltenes Zeitdokument ist.
Ort: Forum VHS Köln, im Rautenstrauch Joest Museum am Neumarkt, Cäcilienstrasse 29-44, 50677 Köln (Film ab 19h, Diskussion ab 20.45h.
Ein Fokus der Diskussion wird auf aktuellen Konflikten liegen, also nicht nur Afghanistan. Ob dabei die viel zitierten lessons learned aus dem Afghanistan-Krieg automatisch Eingang in die Tagespolitik finden, sei dahingestellt. Die jüngste Militärparade der Trump-Regierung zum US-Nationalfeiertag zeigt jedenfalls, wie Symboliken des Krieges wieder Eingang in den Alltag westlicher Demokratien finden. Das wirft neue Fragen auf.
Mit Kunduz und den Ereignissen vom 4. September 2009 haben sich deutsche Öffentlichkeit und ein Untersuchungsausschuss rund zwei Jahre beschäftigt. Ein Einschnitt in deutsche Politik und Militärgeschichte, wie der SPIEGEL seinerzeit feststellte. Gemessen daran fragt sich u.a., wie Deutschland mit diesem schwierigen Erbe umgeht. Auch bleibt einiges ungeklärt an den Vorgängen von damals (die Anzahl der Opfer; die Glaubwürdigkeit der Quelle, auf die der Angriff zurückgeht u.a.), wobei sich Vieles nicht vollständig aufklären lassen wird. Zugleich geht es um deutsche (Mit)Verantwortung in diesem Krieg, der bald zwanzig Jahre nach der US/NATO-Intervention ein nach wie vor ungelöster Konflikt bleibt. Mit der vagen Perspektive eines Friedens, den die Parteien versuchen derzeit auf einen produktiven Weg zu bringen, der aber immer wieder torpediert werden kann von verschiedenen Seiten.
Hier die WDR-Ankündigung,
Bilder von der Veranstaltung: