Großbrand in Moria: Europa vor den Scherben seiner Politik

Ich bekomme seit heute vermehrt Anfragen, an wen man in Moria spenden kann.
Hinweise basierend auf meiner Zusammenarbeit vor Ort mit einigen der Hilfsorganisationen auf Lesbos ganz unten in diesem Post:

Die Feuerbrunst hat bis heute früh die grössten Teile des Flüchtlingslagers Moria dahingerafft. Viele der 13.000 Menschen sind über Nacht faktisch obdachlos geworden. Die Sorge um die Folgen der Brandkatastrophe wird verstärkt durch die befürchtete weitere Ausbreitung des Covid-19-Virus. Die Pandemie war am vergangenen Donnerstag im Lager ausgebrochen. Über die bis gestern mehr als 30 infizierten Personen waren unmittelbar vor dem Brand Auseinandersetzungen entstanden, wie und wo eine Versorgung für sie stattfinden könnte. Schon davor hatte es die letzten Tage massive Proteste im Lager gegen die mangelhaften Essenrationen für die Flüchtlinge und spontane Kürzungen ihrer monatlichen Geldzuweisungen gegeben.

 

Was immer die Ursachen für den Brand sind: die Katastrophe kennzeichnet ein Versagen Europas und damit der Europäischen Union als Ganzes. Die Geschichte der EU-Hotspots hat mit dem heutigen Tag einen vorläufigen Endpunkt erreicht. Vermutlich wird kein neues Lager Moria entstehen, jedenfalls nicht wie bisher. Das Prinzip der Registrierung von Flüchtlingen durch massive Abschreckung wird zu hinterfragen sein, mehr denn je. Europa und wir sind aufgerufen, Alternativen zu entwickeln.

Nach meiner Rückkehr von Moria vor wenigen Tagen, haben Flüchtlinge aus dem Lager, mit denen ich in diesen Tagen vor Ort gesprochen und gearbeitet habe, mir ihre Videos geschickt. Ihre Hilefrufe sind, in wenigen Stunden nur, zu Zeitdokumenten geworden, u.a. weil das Umfeld und die Hütten, vor denen sie stehen und versuchen, ihrer Not Worte zu verleihen, so nicht mehr bestehen:

 

Mahdia Jafari, 16-jährige Englisch-Lehrerin in der Wave of Hope School, in der ich
unterrichtet habe.

 

Helfer der Wave of Hope Schule, die sich jetzt als
neu gebildetes Corona-Awareness Team der WOH nützlich machen.

Mein Unterricht mit Flüchtlingen in der Wave of Hope Schule, die seit gestern abgebrannt ist, wie große Teil des gesamten Flüchtlingslagers.

Das Moria Refugee Camp, gemalt von Shukur, Kunstlehrer in der Wave of Hope Schule von Moria:

Der Bedarf an Spenden für die Menschen vor Ort wird, wie schon zuletzt, in den nächsten Tagen relevant werden. Aus meiner Zusammenarbeit vor Ort aktuell wie in den letzten Jahren mit lokalen wie internationalen Organisationen vor Ot kann ich inbesondere die Unterstützung der folgenden Einrichtungen und Organisationen empfehlen:

-HIAS Greece / Rechtsanwälte für Flüchtlinge und Asylrecht

Greece


https://act.hias.org/page/6048/donate/1
-Sinipaxi
https://www.facebook.com/groups/siniparxi/

Συνύπαρξη


Eine lokale griechische Vereinigung, die seit über25 Jahren Flüchtlingen auf Lesbos hilft und eine wichtige Netzwerk-Stelle zu Flüchtlingen, v.a. unbegleiteten Minderjährigen ist wie auch zu internationalen Helfern
-Kalimera. Deutsche Hilfsorganisation und sehr gut vernetzt vor Ort
http://kali-mera.org/Home/
-Die Wave of Hope Schule und ihre Stiftung, die die Schule von Flüchtlingen für Flüchtlinge gebaut und betrieben hat, die oben auf dem Bild zu sehen ist

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